
- Trotz der Erholung des Bitcoin-Preises nach der Aussetzung der Zölle sind im April 812 Millionen US-Dollar aus den Bitcoin-ETFs abgeflossen.
- Angesichts der Risikoaversion verlagern Institutionen ihr Geld auf Anleihen und KI-/Technologiefonds.
- Auch regulatorische Verzögerungen und mediale FUD führen zu einer vorsichtigen ETF-Positionierung.
Bitcoin-ETFs verzeichneten erhebliche Kapitalabflüsse, obwohl der Spot-Bitcoin-Preis (BTC) nach Präsident Trumps 90-tägiger Aussetzung der gegenseitigen Zölle wieder anstieg.
Die vorübergehende Zollerleichterung trug zur Stabilisierung der globalen Märkte bei und befeuerte eine Erholung des Bitcoin-Preises, der ihn wieder in Richtung der 80.000-Dollar-Marke klettern ließ.
Institutionelle Anleger zogen jedoch weiterhin Geld aus Spot-Bitcoin-ETFs ab, was laut Coinglass-Daten am 17. April zu einem dramatischen Nettoabfluss von 171,10 Millionen US-Dollar führte.
Am stärksten betroffen waren der FBTC von Fidelity und der ARKB von ARK Invest mit jeweils über 113 Millionen US-Dollar Abflüssen. BlackRocks IBIT verzeichnet jedoch weiterhin moderate Zuflüsse mit 30,60 Millionen US-Dollar (Stand: 17. April 2025).
Auch Bitwises BITB, VanEcks HODL und der Grayscale Bitcoin Mini Trust ETF (BTC) haben die Krise mit Zuflüssen von 12,8 Millionen US-Dollar, 6,7 Millionen US-Dollar, 2,4 Millionen US-Dollar bzw. 3,4 Millionen US-Dollar überstanden.
Die bisherigen Monatsabflüsse zeigen, dass Anfang April mehr als 800 Millionen US-Dollar aus Bitcoin-ETFs abflossen, nach 767 Millionen US-Dollar im März. Diese anhaltende Serie wöchentlicher Abflüsse übertrifft selbst die stärksten Abflüsse seit dem Debüt dieser Produkte im Januar 2024.
Warum die enormen Abflüsse aus Bitcoin-ETFs?
Dieser Trend unterstreicht insbesondere eine allgemeine Risikoaversion unter professionellen Anlegern, die zögern, Kapital in volatile digitale Vermögenswerte umzuschichten. Steigende US-Zinsen haben Staatsanleihen attraktiver gemacht und eine Kapitalumschichtung aus Krypto-Investitionen ausgelöst.
Gleichzeitig motivierten Gewinnmitnahmen nach der Bitcoin-Rallye Ende 2024 die Anleger, Gewinne zu realisieren, was die Nachfrage nach ETF-Engagements dämpfte.
Anleger haben zudem mit lückenhaften regulatorischen Signalen zu kämpfen, da die versprochene kryptofreundliche Gesetzgebung im Kongress weiterhin blockiert ist. Verwirrung um die Token-Freigabepläne für strukturierte Bitcoin-Produkte verstärkt die Angst vor plötzlichen Angebotsspitzen.
Zudem haben starke Zuflüsse in KI- und technologieorientierte börsengehandelte Fonds (ETFs) momentumgetriebenes Kapital von Krypto abgezogen.
Die anhaltende Medienrhetorik eines „Bitcoin-ETF-Exodus“ verstärkt die negative Stimmung zusätzlich und erhöht den Abzugsdruck. Auch Bitcoin-Miner spürten den Druck. Die Rentabilität sank im März um 7,4 %, da die durchschnittlichen Gebühren und Preise sanken.
Führende Miner wie Marathon Digital und CleanSpark hielten ihre Produktion trotz sinkender Margen stabil und steigerten ihre Hash-Raten. Strategien zur Steuerverlustausnutzung und Portfolio-Rebalancing zum Quartalsende führten zudem zu technischem Verkaufsdruck auf ETF-Anteile.
Das Zusammenspiel dieser Kräfte zeichnet ein differenziertes Bild: Die Spotpreise von Bitcoin können sich erholen, während die ETF-Zuflüsse gleichzeitig schwächeln. Anleger stehen nun vor einem schwierigen Balanceakt: Sie müssen das Aufwärtspotenzial von Kryptowährungen nutzen und gleichzeitig die inhärente Volatilität steuern.
Ein schwächerer US-Dollar angesichts der sich ändernden Prognosen der US-Notenbank hat den Bitcoin-Bewertungen in den letzten Wochen etwas Rückenwind verliehen. Die relative Stabilität und Rendite von US-Staatsanleihen ziehen jedoch weiterhin institutionelle Anleger aus Krypto-Instrumenten mit hohem Beta ab.
Während der Markt diese unterschiedlichen Signale verarbeitet, könnte das Tauziehen zwischen Preiserholung und Mittelabflüssen aus Bitcoin-ETFs die nächste Reifephase von Bitcoin (BTC) bestimmen.