
Die spektakulär gescheiterte Krypto-Börse FTX um Jahrhundert-Betrüger Sam Bankman-Fried zahlt bald Milliarden US-Dollar an geschädigte Anleger zurück. Trader und Analysten gehen davon aus, dass die FTX-Rückzahlungen starke Auswirkungen auf alternative Kryptowährungen wie Ripples XRP, Cardano (ADA) oder Solana (SOL) haben könnten. Was sollte man jetzt wissen?
Pleite-Börse FTX zahlt Milliarden Dollar zurück – Chance oder Risiko?
Nach dem beeindruckenden Run der letzten Wochen sehen sich die meisten Kryptowährungen aktuell wieder unter Druck: -2,88 Prozent musste die globale Krypto-Marktkapitalisierung über Nacht einbüßen, viele Coins ziehen sich zurück. Die größten Verlierer der Top-10: Ripples XRP mit einem Rückgang um satte 12,28 Prozent, gefolgt von Memecoin-König Dogecoin (DOGE, -12,26 Prozent) und Cardano (ADA) mit -10,73 Prozent.

Inmitten der Flaute: Sollte man jetzt Kryptowährungen kaufen ? Der technischen Analyse zufolge könnte sich das eine oder andere Schnäppchen ergeben – denn der Aufwärtstrend ist bislang unbeschädigt. Top-Trader Michael van de Poppe bestätigt:
„Korrekturen passieren während Aufwärtstrends und diese sind in Ordnung.
Altcoins werden noch viel höher gehen.
$ETH ist gerade um 50% gestiegen und kühlt sich vor dem nächsten Anstieg ab.
Es wird großartig werden.“
Eine kleine potenzielle Hürde gilt es allerdings zu überwinden, denn: Am 30. September, also schon in rund zehn Wochen, werden Milliarden US-Dollar an geschädigte Anleger der Pleite-Börse FTX ausgezahlt! Ein Gericht hat die Freigabe der Gelder genehmigt. Damit erfüllt sich zwar die Hoffnung vieler Betroffener, einen Teil ihres Kapitals wiederzusehen. Analysten befürchten gleichzeitig allerdings auch negative Folgen für die Krypto-Märkte.
Hintergrund: FTX war einst eine der größten Kryptobörsen der Welt, gegründet von „Krypto-Lichtgestalt“ Sam Bankman-Fried. Im November 2022 brach das Unternehmen jedoch spektakulär zusammen: Die Firma hatte Kundengelder in Milliardenhöhe zweckentfremdet und für riskante Geschäfte mit der Schwesterfirma Alameda Research genutzt. Es kam zu einem massiven Liquiditätsengpass, FTX musste Insolvenz anmelden. Millionen Kunden hatten plötzlich keinen Zugang mehr zu ihren Geldern – und die Branche den nächsten handfesten Krypto-Skandal. Gründer Bankman-Fried wurde später wegen Betrugs und anderer Finanzvergehen zu 25 Jahren Haft verurteilt. Seitdem läuft ein komplexes Insolvenzverfahren, in dessen Rahmen Gläubiger nun schrittweise Rückzahlungen erhalten – die nächsten jetzt Ende September.
Altcoin-Bullrun im Oktober?
Es geht um fast 2 Milliarden US-Dollar, die dabei auf die Märkte strömen könnten – viele fragen sich: Welche Auswirkungen sind wahrscheinlich? Aktuelle Krypto Prognosen warnen vor zusätzlichem Verkaufsdruck auf Altcoins, denn: Ein Großteil der geschädigten Anleger wird die Rückzahlungen vermutlich in Form von Fiatgeld (US-Dollar, Euro) oder Krypto-Assets erhalten.
Und hier wird es brisant: Sollte ein signifikanter Anteil der Coins ausbezahlt und anschließend direkt in den Markt zurückfließen – etwa durch Verkäufe von Bitcoin, Ethereum oder anderen Coins –, könnte das einen neuen Ausverkauf erzeugen. Besonders kritisch wäre das in einer Phase, in der sich die Märkte ohnehin in einer Konsolidierung befinden – so wie es aktuell beispielsweise der Fall ist.
Es finden sich allerdings auch einige bullishe Argumente, die den FTX-Rückzahlungen positive Effekte unterstellen: Anleger könnten Teile des Kapitals demnach auch erneut investieren – insbesondere, wenn sich der Krypto-Markt bis dahin stabilisiert oder eine neue Aufwärtsbewegung begonnen hat. Krypto-Stratege Roma beispielsweise glaubt:
„Die FTX Rückzahlungswelle könnte die nächste Altcoin-Rallye antreiben.“
Die große Frage lautet also: Ziehen sich die geschädigten Anleger samt ihrem Kapital aus dem Markt zurück – oder nutzen sie die Rückflüsse für neue Investitionen? Historisch betrachtet haben ähnliche Rückzahlungen (etwa nach dem Mt.-Gox-Skandal) nur vorübergehend Druck auf die Kurse ausgeübt – und das auch weniger dramatisch als zuvor befürchtet. Nichtsdestotrotz gilt: Anleger sollten sich auf kurzfristige Volatilität einstellen.
Zuletzt aktualisiert am 24. Juli 2025