
Michael Saylor, der Gründer und Chairman von Strategy, gilt als Kryptorockstar und Bitcoin Permabulle. Sein Unternehmen ist dank seiner kompromisslosen Bitcoin-Strategie mittlerweile viele Milliarden Dollar schwer und gehört mit über 628.000 gehaltenen BTC zu den Bitcoin-Walen. Bisher war Strategy konkurrenzlos auf dem Markt. Zwar sind viele Unternehmen mittlerweile nachgezogen und haben Bitcoin in ihre Treasury integriert, doch der Softwarehersteller stand einsam an der Spitze. Bis jetzt. Denn mit Twenty One Capital ist ein Unternehmen angetreten, dessen erklärtes Ziel es ist, Strategy vom Thron zu stoßen. An der Spitze von Twenty One Capital steht Jack Mallers, dessen geschätztes Vermögen sich auf etwa 50 Millionen bis 100 Millionen US-Dollar beläuft. Seit seinem 18. Lebensjahr investiert er in Bitcoin – übrigens auf Anraten seines Vaters.
Doch wer glaubt, Mallers ist nur ein junger Rebell mit großen Träumen, unterschätzt ihn gewaltig. Er ist der Gründer von Zap und Strike, einer Bitcoin-Zahlungs-App. Er hat sich nicht nur als Entwickler, sondern auch als einer der wortgewaltigsten Fürsprecher des Bitcoin-Standards einen Namen gemacht.
Mallers verfolgt seit Jahren das Ziel, Bitcoin vom Nischenasset zur globalen Finanzinfrastruktur zu erheben. Mit Strike hat er beispielsweise mit El Salvador zusammengearbeitet, um den Bitcoin dort als Zahlungsmittel zu etablieren. Die Gründung von Twenty One Capital ist nur der nächste logische strategische Schritt, damit er seine Vision nun auch auf institutioneller Ebene umsetzen kann.
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ToggleDer Aufstieg von Twenty One Capital: Still, schnell, strategisch
Twenty One Capital wurde erst vor wenigen Monaten gegründet – doch das Unternehmen hält schon jetzt über 43.000 BTC und steht damit auf Platz drei der größten Bitcoin-haltenden Firmen weltweit. Das wirft natürlich Fragen auf: Woher stammt das Kapital? Wie konnte ein Unternehmen innerhalb so kurzer Zeit solch eine massive Position aufbauen?
Insiderberichte deuten darauf hin, dass Mallers nicht alleine ist. Unter anderem sollen Tether, Bitfinex und SoftBank beteiligt sein. Auch wenn die genauen Beteiligungsverhältnisse (bis jetzt) nicht offengelegt wurden, ist es doch ziemlich offensichtlich, dass Mallers sich nicht auf Kleinanleger oder langsames Wachstum verlassen hat. Stattdessen hat er sehr viel institutionelles Kapital mobilisiert, möglicherweise auch durch Over-the-Counter-Deals (OTC), um Bitcoin ohne große Marktbewegung kaufen zu können.
Was Twenty One Capital von anderen unterscheidet, übrigens auch von Strategy: Das Unternehmen verfolgt ein reines Bitcoin-Treasury-Modell. Keine Altcoins, keine Softwarelösungen, kein hybrides Geschäftsmodell. Das Ziel ist klar: Bitcoin kaufen, halten und irgendwann den Markt dominieren.
Strategy: Der Gigant mit riskanter Balance
Strategy (ehemals MicroStrategy) ist da noch ein ganz anderes Kaliber. S eit 2020 hat Michael Saylor aggressiv Bitcoin gekauft , oft finanziert durch Wandelanleihen und Aktienverkäufe. Während viele diese Strategie als genial bezeichnen, stellen Kritiker die Frage nach der Nachhaltigkeit dieses Hebel-Ansatzes. Schließlich ist ein erheblicher Teil der BTC-Bestände durch Fremdkapital finanziert.
Für Saylor ist der Bitcoin kein Spekulationsobjekt. Er sieht den BTC vielmehr als „digitales Gold“. Für ihn ist klar: Fiat-Geld wird mit der Zeit an Wert verlieren. Bitcoin, mit seinem festen Angebot und der dezentralen Struktur, ist für ihn das Gegenmodell. Das spiegelt sich auch in seinem Unternehmen wider. Strategy ist für ihn kein Tech-Unternehmen mehr, sondern für ihn sein Tool, um seine Haltung im großen Stil umzusetzen.
Zwei Visionen, ein Ziel
Was den Kampf zwischen Mallers und Saylor so faszinierend macht, ist, dass die beiden in ihrer Überzeugung zwar sehr ähnlich sind, aber komplett unterschiedlich in der Umsetzung.
Beide sind Bitcoin-Maximalisten. Beide sehen BTC nicht als Investition, sondern als Basis des zukünftigen Finanzsystems. Doch während Saylor über den Kapitalmarkt Milliarden akquiriert, setzt Mallers auf ein schlankeres Modell mit direkterem Zugang zu Partnern und Liquidität. Damit kann er zwar agiler handeln, ist aber auch potenziell volatiler.
Mallers hat mehrfach klargemacht, dass er mit Twenty One Capital einen anderen Weg geht als etwa Strategy. Kein Softwaregeschäft mit Bitcoin-Beigeschmack, sondern eine reine Holding, die sich ausschließlich dem digitalen Grundkapital widmet. Der Fokus ist klar, der Ton nüchtern, aber die Abgrenzung zu Saylor ist unübersehbar.
Wer hat die besseren Karten?
Rein rechnerisch ist der Abstand noch groß, wobei die Betonung hier vermutlich auf „Noch“ liegt. Strategy hält aktuell zwar aktuell etwa 15-mal mehr BTC als Twenty One Capital. Sollte der Bitcoin-Kurs allerdings weiter steigen und das Vertrauen in Mallers’ Modell zunehmen, könnte Twenty One schneller skalieren als erwartet.
Außerdem plant Mallers, sein Unternehmen über eine SPAC an die Börse zu bringen. Damit stünde ihm plötzlich der gleiche Hebel zur Verfügung, den auch Saylor nutzt. Aktienplatzierungen, Anleihen, Kapitalmarktfinanzierung. In diesem Fall wäre ein echter Machtwechsel denkbar. Es bleibt also spannend.
Zuletzt aktualisiert am 30. Juli 2025