Die französische Partei Rassemblement National (RN) will einen Gesetzesvorschlag einbringen, der das Mining von Bitcoin mit überschüssiger Energie aus Kernkraftwerken ermöglichen würde. Das stellt eine deutliche Abkehr von der bisherigen Anti-Krypto-Haltung der Vorsitzenden dar.
Die französische Zeitung Le Monde berichtete letzte Woche, dass die Vorsitzende der RN und dreimalige Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen nun die Nutzung ungenutzter Kernenergie für das Mining von Bitcoin ( BTC ) befürwortet. Sie warb während eines Besuchs im Kernkraftwerk Flamanville am 11. März für diesen Plan. Die Partei erklärte, dass durch diese Initiative verschwendeter Strom in „sichere und äußerst profitable” digitale Vermögenswerte umgewandelt werde.
Laut Le Monde hat der RN-Abgeordnete Aurélien Lopez-Liguori den Vorschlag im französischen Parlament vorangetrieben und einen Gesetzentwurf zur Installation von Mining-Infrastruktur an Standorten des Energiekonzerns Électricité de France (EDF) ausgearbeitet.
Dieser Wandel deckt sich mit der allgemeinen Wandlung der Haltungen innerhalb der politischen Partei. Bitcoin wird zunehmend als Instrument für wirtschaftliche Souveränität betrachtet. Lopez-Liguori sagte, die Partei wolle jede Menge an erzeugter Energie nutzen, um Verschwendung zu vermeiden.
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RN: Interner Streit um Krypto-Haltung
Diese kryptofreundliche Haltung stellt eine deutliche Kehrtwende im Vergleich zum Jahr 2016 dar, als Le Pen noch ein Verbot von Kryptowährungen in Frankreich forderte.
In einer Pressemitteilung erklärte Le Pen damals, dass je mehr Geld entmaterialisiert und digitalisiert werde, desto mehr Menschen „das Eigentumsrecht“ an ihrem Geld verlieren würden. Sie bezeichnete das Verschwinden von Bargeld zugunsten digitaler Währungen als Entfremdung des Menschen zugunsten des globalen Bankensystems.
Le Pen sagte weiter, dass die Währung ein nationales Gut sei, das dem Volk anvertraut worden sei. Aus diesem Grund versprach sie, die Verwendung von Kryptowährungen in Frankreich zu verhindern.
Innerhalb der Partei bestehen weiterhin Ideologien, die im Widerspruch zum Ethos der Dezentralisierung von Bitcoin stehen. Der Finanzchef der RN, Jean-Philippe Tanguy, sagte, die Partei solle sich nicht für Währungsunabhängigkeit einsetzen und stattdessen ihr Bekenntnis zu einer zentralisierten Geldpolitik bekräftigen.
Trotz der ideologischen Spaltung ist die rechtsgerichtete Partei RN die aktivste politische Kraft in Frankreich hinsichtlich der Förderung einer Kryptowährungsgesetzgebung.
Während linksgerichtete Parteien sich weiterhin auf die Umweltauswirkungen des Mining und dessen Verbindung zu illegalen Transaktionen konzentrieren, hat RN laut Le Monde Krypto-Lobbyisten und Unternehmer auf ihre Seite gebracht, die die Partei immer mehr als wirtschaftsfreundlich ansehen.
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