Wie viel muss man im Kryptobereich verdienen, um von einer „Lebensveränderung“ sprechen zu können?

Das eigentliche Risiko liegt nicht im „Verlust“, sondern darin, „niemals zu wissen, dass man bereits gewonnen hat“.

Autor: 2Lambroz

Übersetzung: Saoirse, Foresight News

Vor ein paar Tagen fragte mich ein Freund: „Glaubst du, 200.000 US-Dollar können ein Leben verändern?“

Für manche Menschen ist die Antwort eindeutig ja; für andere wiederum bedeutet diese Summe kaum etwas. Genau dieser Unterschied in der Wahrnehmung führt dazu, dass die meisten von uns verwirrt sind – weil wir nie klar definiert haben, was „lebensveränderndes Geld“ oder „Geld für finanzielle Freiheit“ für uns persönlich eigentlich bedeutet.

Im Folgenden erzähle ich eine Geschichte: Über einen Freund, der unerwartet einen Gewinn erzielte, und über einen Pokerspieler, der aufgrund klarer Ziele und Disziplin freiwillig ein „Pocket A“ (eine der stärksten Starthände im Poker) ablegte.

Anfangs nahm ich das nicht besonders ernst und sagte beiläufig: „200.000 US-Dollar sind zwar eine nette Summe, aber nicht wirklich lebensverändernd.“

Mein Freund unterbrach mich sofort und sagte: „Du bist von der Krypto-Szene viel zu sehr beeinflusst.“

Er hatte recht. In der Krypto-Community sprechen die Leute über Gewinne und Verluste in Millionenhöhe, als wäre es Taschengeld. Diese Umgebung verzerrt deine Wahrnehmung und lässt dich glauben, dass „alles unter siebenstelligen Beträgen nicht der Rede wert ist“.

Aber wenn man diesen Kreis verlässt, merkt man: 200.000 US-Dollar können jemandem helfen, Schulden zu tilgen, einen Teil der Hypothek abzuzahlen oder mehrere Jahre „Luft zum Atmen“ zu verschaffen (eine Zeit ohne Existenzängste). Solches Geld kann tatsächlich das Leben verändern.

Um das zu verstehen, muss man drei Fragen beantworten:

• Wie viel „brauchst“ du? – Die Summe, die deine tatsächlichen Lebenshaltungskosten, Schulden und einen Notgroschen abdeckt.
• Wie viel „willst“ du? – Die Summe, die deinen Lebensstandard verbessert, dir schöne Dinge ermöglicht oder dich von Rechnungen befreit.
• Wie viel „kannst du tatsächlich verdienen“? – Einschätzung basierend auf deinem Einkommen, deiner Sparquote und deinen echten Vorteilen im Kryptobereich.

Für einen Lehrer mit einem Jahresgehalt von 80.000 US-Dollar wäre ein einmaliger Gewinn von 200.000 US-Dollar ein Riesending;

für einen Banker mit einem Jahresgehalt von 200.000 US-Dollar ist das eine tolle Summe, aber nicht lebensverändernd;

und für jemanden mit einem siebenstelligen Jahreseinkommen sind 200.000 US-Dollar vielleicht nur ein weiterer gewöhnlicher Gewinn.

„Lebensveränderndes Geld“ ist nie eine absolute Zahl, sondern hängt immer von deiner persönlichen Lebensbasis und Wahrnehmung ab.

Die Psychologie des „Genug“

Hier gibt es eine kognitive Falle: Die menschlichen Wünsche steigen ständig.

Wenn du 200.000 US-Dollar verdient hast, wird dein Ziel plötzlich 500.000 US-Dollar; wenn du 500.000 hast, denkst du, dass erst 2 Millionen genug sind. Krypto verstärkt diese Einstellung enorm, weil die Gewinne extrem schnell kommen können: Morgens wachst du auf und denkst, „mein Leben hat sich verändert“, abends bist du vielleicht wieder am Ausgangspunkt.

Das ist wie beim Poker: Manchmal erscheint es verrückt, ein „Pocket A“ (eine gute Hand) wegzuwerfen, aber wenn du zwanghaft auf den nächsten großen Gewinn hoffst, verlierst du am Ende alles.

Das eigentliche Risiko liegt nicht im „Verlust“, sondern darin, „niemals zu wissen, dass man bereits gewonnen hat“.

In „Spannen“ denken, nicht in „absoluten Zahlen“

Statt „lebensveränderndes Geld“ als ein Schwarz-Weiß-Konzept zu betrachten, solltest du es als einen abgestuften Bereich sehen:

1. Lebensverbesserungs-Stufe: Geld, das kleine Glücksmomente und mehr Alltagskomfort bringt.
2. Lebensveränderungs-Stufe: Geld, das deine Lebensbasis neu setzt und deine Situation grundlegend verbessert.
3. Finanzielle-Freiheits-Stufe: Geld, das dir völlige Selbstbestimmung ohne Kompromisse ermöglicht.

Welche Stufe willst du wirklich erreichen? Und welche kannst du tatsächlich erreichen? Wenn du das nicht im Voraus klärst, spielst du immer nach den Regeln anderer und jagst blind hinterher.

Der Ausgleich zwischen Zeit und Geld

Ein klarerer Blickwinkel: Schau nicht nur auf die „Summe“, sondern darauf, wie viel „Zeit“ dir dieses Geld verschafft.

• Die heutigen 200.000 US-Dollar können dir vielleicht 3–5 Jahre „Pufferzeit“ verschaffen (eine Zeit, in der du nicht für den Lebensunterhalt kämpfen musst und frei planen kannst);
• du könntest aber auch das Risiko eingehen, daraus 2 Millionen machen zu wollen, und am Ende alles verlieren.

Im Kryptobereich sind „über Nacht reich werden“-Geschichten alltäglich, aber das Entscheidende ist: Solche kurzfristigen Gewinne in nachhaltige Lebenssicherheit umzuwandeln. Miss deinen Erfolg daran, wie viel freie Zeit du gewonnen hast – nicht an der Zahl auf deinem Konto. Nur so bleibst du klar und bodenständig.

Die Lehren aus dem Poker

Ein Pokerturnier-Video hat mir diese Erkenntnis besonders deutlich gemacht.

David Fishman war eigentlich Lehrer, nahm aber an einem hochdotierten Pokerturnier teil. Er bekam „Pocket A“ – eine der stärksten Starthände im Poker – und entschied sich dennoch, vor dem Flop auszusteigen (Video, zu sehen bei 19:00).

Alle hielten ihn für verrückt, bis nach dem Flop klar wurde, dass ein anderer Spieler „vier Sechsen“ hatte (eine Hand, die „Pocket A“ leicht schlägt). Hätte Fishman mitgegangen, hätte er alles verloren. Oberflächlich betrachtet war es verrückt, „Pocket A“ wegzuwerfen, aber diese Entscheidung rettete ihm seinen bisherigen Gewinn.

Warum hat er gepasst? Weil er sein „Zielbetrag“ schon längst festgelegt hatte. Sein Gewinn entsprach bereits dem Dreifachen seines Jahresgehalts – für ihn war das „lebensveränderndes Geld“. Er wollte nicht das Risiko eingehen, dieses Geld, das sein Leben grundlegend verbessern konnte, zu verlieren, nur um zu beweisen, dass er Poker spielen kann. Er wusste genau, was er wollte: Den Gewinn mitnehmen, nach Hause gehen und mit seiner Familie feiern.

Diese Klarheit über das eigene Ziel war sein größter Vorteil.

Fazit

Der Kryptobereich gleicht einem endlosen Pokerspiel: Jeder will die „nächste Runde“ spielen und auf noch größere Gewinne hoffen. Doch das eigentliche „Gewinnen“ besteht darin, zu wissen, wann man aufhören sollte – dieses „Aufhören“ muss nicht für immer sein, aber du brauchst eine klare Strategie.

Lebensverbesserung, Lebensveränderung, finanzielle Freiheit – überlege dir zuerst, welche Stufe du anstrebst, und lege dann deinen „Zielbetrag“ fest.

Wenn du selbst das nicht klar hast, wird der Markt für dich entscheiden – und das Ergebnis ist selten zu deinem Vorteil.