23 Millionen Franken in Bitcoin beschlagnahmt: Zugriff bei cryptomixer.io in Zürich
Vergangene Woche gelang es Behörden, die Serverinfrastruktur eines im Kanton Zürich betriebenen Bitcoin-Mixers – und zwar cryptomixer.io – auszuheben und mehrere Millionen Franken in BTC zu beschlagnahmen. In der offiziellen Medienmitteilung ist von einem „Schlag gegen Krypto-Geldwäscherei“ die Rede. Über cryptomixer.io sollen nämlich „Milliardenerlöse aus Verbrechen gewaschen worden“ sein. Der Kampf gegen Privacy-Services geht weiter.
Länderübergreifende Kooperation
Die Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich hat in Zusammenarbeit mit Cyberspezialisten der Stadtpolizei Zürich sowie der Kantonspolizei Zürich nach monatelangen Ermittlungen einen Bitcoin-Mixer stillgelegt.
Mit Unterstützung von Eurojust und Europol wurde eine länderübergreifende Ermittlungsgruppe gebildet, bei der auch die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Deutsche Bundeskriminalamt mit von der Partie waren.
„Die gemeinsame Ermittlungsgruppe ermöglichte eine enge Kooperation über Landesgrenzen hinaus und ein koordiniertes Vorgehen gegen die global agierende Täterschaft“, heißt es in der offiziellen Medienmitteilung.
In der Pressemitteilung des Deutschen Bundeskriminalamts ist davon die Rede, dass der Erfolg der „Operation Endgame“ als „bisher größter Schlag gegen weltweite Cybercrime-Akteure gewertet werden“ kann.
Den Behörden gelang es, die Serverinfrastruktur des Bitcoin-Mixers im Kanton Zürich zu lokalisieren und am Mittwoch vergangener Woche abzuschalten. Dabei wurde auch das Betriebskapital von cryptomixer.io sichergestellt, das sich auf rund 23 Millionen Franken (knapp 25 Millionen Euro) beläuft.
Die Infrastruktur sowie die Domain des Mixing-Services und E-Mail-Adressen wurden beschlagnahmt. 12 Terabyte an Daten werden noch ausgewertet. Die Ermittlungen zu den Betreibern und Nutzern von cryptomixer.io laufen weiter.
cryptomixer.io war ein Dienst, der im Jahr 2016 ins Leben gerufen wurde und sowohl im Clearweb als auch im Darknet verfügbar war. Das gesamte Transaktionsvolumen soll weit mehr als eine Milliarde Franken betragen haben. Die Gewinne der Betreiber werden auf mehrere Millionen Franken geschätzt.
Die Gelder, die über den Mixer anonymisiert wurden, sollen „überwiegend aus illegalen Darknet-Geschäften, Ransomware-Lösegeldzahlungen, betrügerischen Online-Shops, Krypto-Diebstählen und anderen Straftaten“ stammen, so die Behörden.
cryptomixer.io verlangte nicht, dass sich die Nutzer verifizieren, was den Dienst laut der Pressemitteilung des Deutschen Bundeskriminalamts „zu einem beliebten Geldwäscheservice für die Underground Economy“ gemacht haben soll.
Die seit 2016 aktive Plattform wurde hauptsächlich zur Verschleierung von Finanzströmen benutzt, da dort Kryptowährungen anonym ein- und ausgezahlt werden konnten und somit eine Rückverfolgbarkeit der Zahlungen gezielt erschwert wurde. Auch die absichtlich fehlenden Maßnahmen zur Identifikation von Kunden, machten cryptomixer.io zu einem beliebten Geldwäscheservice für die Underground Economy.
BKA in der Pressemitteilung
Kampf gegen Privacy-Services
Mixer sind Services, bei denen mehrere Transaktionen gemischt werden, um die Nachverfolgung der Geldströme zu erschweren. Doch es sind nicht nur Kriminelle, die diese Tools nutzen. Dienste dieser Art werden auch von normalen Bürgern eingesetzt, die in den Genuss von mehr Privatsphäre kommen wollen.
Im April 2024 legten US-amerikanische Behörden bereits die bekannte Samourai Wallet still. Die Entwickler William Hill und Keonne Rodriguez wurden kürzlich zu vier respektive fünf Jahren Haft und zu einer Geldstrafe von jeweils 250.000 US-Dollar verurteilt, weil sie einen nicht-lizenzierten Geldübermittler betrieben haben sollen.
Im Gegensatz zu cryptomixer.io war die Samourai Wallet non-custodial, was bedeutet, dass die Betreiber die Coins der Nutzer zu keinem Zeitpunkt kontrollierten – sie stellten lediglich Code zur Verfügung. Der zentrale Streitpunkt des Samourai-Falls war deshalb, inwieweit die Entwickler für die kriminellen Aktivitäten der Nutzer zur Rechenschaft gezogen werden können.
cryptomixer.io war jedoch custodial – es gab einen Reservepool, aus dem die Coins der Nutzer weitergeschickt wurden. Demnach ist es in diesem Fall wohl noch leichter, die Betreiber für die über den Dienst gewaschenen Gelder verantwortlich zu machen beziehungsweise auch deren Coins zu beschlagnahmen.
Aber selbst wenn Krypto-Mixer auch von Kriminellen genutzt werden, sollte in den Diskussionen rund um diese Thematik nicht vergessen werden, dass Bürgern, die sich nichts zuschulden kommen lassen haben, nicht die Möglichkeit verwehrt werden sollte, finanzielle Privatsphäre zu erlangen.
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