
Ein bisschen Sci-Fi, ein bisschen Politthriller, dazu eine Prise Finanzposse, wer dachte, nach den dem turbulenten Sommer würde es im Kryptospace ruhiger, lag falsch.
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ToggleQuantencomputer: Das Gespenst im Maschinenraum
Stell dir vor, jemand könnte in ein paar Jahren die mathematischen Grundmauern von Bitcoin einfach wegräumen – so wie ein Bagger, der sich durch einen Sandkasten pflügt. Genau das fürchtet inzwischen nicht nur der Kryptospace, sondern auch die US-Notenbank. In einer neuen Studie warnt sie vor Quantencomputern, die irgendwann die kryptografischen Verfahren von Bitcoin aushebeln könnten.
Noch ist das Zukunftsmusik, aber die Sorge ist real: Angreifer könnten heute Daten abgreifen und sie später mit Quanten-Power entschlüsseln. Was nach einer Folge von „Black Mirror“ klingt ist mittlerweile eine sehr reale Forschungsperspektive. Das Problem: Ein Upgrade auf „quantensichere“ Algorithmen wäre kein Software-Patch das über Nacht installiert wird. Das Upgrade könnte unter ungünstigen Bedingungen das Netzwerk sogar für Wochen lahmlegen.
Luxemburgs kleiner und doch lauter Schritt
Während die einen Kryptowährungen fürchten wie der Teufel das Weihwasser, öffnet sich das kleine Land Luxemburg für die digitalen Währungen – wenn auch extrem vorsichtig. Der Staatsfonds des Landes steckt rund ein Prozent seines Portfolios in Bitcoin-ETFs. Das sind zwar Beträge im einstelligen Millionenbereich, doch die Symbolik schlägt die Summe bei weitem. Ein europäischer Staatsfonds investiert offiziell in Krypto, wenn auch über regulierte Vehikel. Das mag für wahre Kryptoenthusiasten und für Degen konservativ wirken, ist aber ein Signal an alle, die bislang dachten, Staatskassen und Bitcoin passten nicht zusammen. In Brüssel und Frankfurt dürfte das für hochgezogene Augenbrauen und für Stirnrunzeln sorgen.
Nordkorea als unfreiwilliger „Big Player“
Dass Kryptowährungen für Staaten interessant sind, zeigt sich auch auf der dunklen Seite. Nordkoreas Hackertruppen haben laut Analysen in diesem Jahr bereits über zwei Milliarden Dollar in Krypto erbeutet. Zwei Milliarden – das sind nicht ein paar läppische Wallet-Hacks, das ist eine Finanzierungsquelle für ein ganzes Regime.
Das Muster ist bekannt: Social Engineering, Sicherheitslücken, mal wieder ein vergessener Code-Check in irgendeinem DeFi-Protokoll. Für die Opfer ruinös, für die Szene toxisch. Denn mit jedem Schlagzeilen-Hack wächst das Stigma, dass Krypto vor allem den Falschen in die Hände spielt.
London taut auf
Lange hatte die britische Finanzaufsicht die Daumenschrauben angezogen, wenn es um Krypto-Produkte ging. Jetzt lockert sie den Griff: Das Verbot von Krypto-ETNs ist Geschichte – zumindest für institutionelle Investoren. Kleinanleger bleiben noch außen vor, doch die Richtung ist klar: London will wieder ein Stück vom Kuchen, den sich andere Finanzzentren längst sichern.
Man darf gespannt sein, ob die Lockerung mehr ist als nur Kosmetik. Aber es zeigt: Selbst eine Aufsicht, die Krypto jahrelang als Teufelszeug abgestempelt hat, kann den Druck der Realität nicht ewig ignorieren.
Washington im Wartemodus
Dann gibt es ja noch die USA. Dort hängt gerade alles am Regierungsstillstand. Die SEC, die über eine ganze Palette von Krypto-ETF-Anträgen entscheiden müsste, hat schlicht keine Kapazität. Solana, Hedera, Cardano – alles liegt auf Eis.
Für Antragsteller bedeutet das Millionenverluste durch Zeitverzug. Für den Markt bedeutet es Unsicherheit und für die USA die Gefahr, hinterherzuhinken, während andere Märkte vorpreschen. Ironisch: Ausgerechnet das Land, das den Kapitalmarkt so gerne als Innovationsmotor verkauft, bleibt beim Thema Krypto im Leerlauf stecken.
Zuletzt aktualisiert am 12. Oktober 2025